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Samstag, 1. November 2025
Jan Petter
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Die Nofretete ist eine begehrte Frau, auch nach über 3300 Jahren. Ihr Name bedeute »Die Schöne ist gekommen« heißt es bei Wikipedia. In Berlin sieht man sie gewissermaßen als Ehrenbürgerin, nicht nur im Neuen Museum. Die Grünen plakatierten die ägyptische Königin einmal im Wahlkampf, die Post verewigte sie gleich mehrfach auf Briefmarken.
Auch in Ägypten weiß man um ihre Bedeutung, so meine Kollegin Dunja Ramadan. »Doch viele Ägypterinnen und Ägypter haben keine Chance auf ein Visum für Deutschland, um Nofretete in Berlin zu besuchen«, erzählte sie mir. »Damit bleibt der Blick auf die einzigartige Büste vielen verwehrt.«
An diesem Wochenende eröffnet in Gizeh das Große Ägyptische Museum, ein prachtvolles Zuhause für mehr als 100.000 Artefakte. Es ist ein Triumph ägyptischer Kulturgeschichte. Doch die berühmte Königin fehlt.
Hossam Dirar und SPIEGEL-Journalistin Dunja Ramadan in Gizeh
Rehab Eldalil / DER SPIEGEL
Meine Kollegin traf Nagwa Taimour, eine 22-Jährige, die sich nur halb im Scherz als »Urururenkelin« Ramses II. bezeichnet und sehr für die eigene Geschichte interessiert. Gemeinsam mit anderen sammelte sie Zehntausende Unterschriften, um die Nofretete zurück ins Land am Nil zu bringen. »Ihr hattet sie lange genug. Es ist an der Zeit, dass sie nach Hause kommt«, sagt Taimour.
Auch Wissenschaftler und Künstler setzen sich für Nofretete ein. Der Ägyptologe Zahi Hawass hat die Petition für ihre Rückkehr initiiert. Der Maler Hossam Dirar porträtiert sie immer und immer wieder neu – als Diva, mit nackter Schulter, mal ohne ihre blaue Krone, als Femme fatale in High Heels. »Ich möchte sie als moderne ägyptische Frau zeigen«, sagt Dirar.
Künstler Hossam Dirar: Nofretete als »moderne ägyptische Frau«
Rehab Eldalil / DER SPIEGEL
Als er die Nofretete in Berlin endlich sehen konnte, habe er weinen müssen, sagt der Künstler. Erst im Ausland habe er die Kultur seines Landes voll entdeckt. Nofretete sei eine gebildete Herrscherin gewesen, die gleichberechtigt mit ihrem Gatten Echnaton regiert habe, meint er. »Ein Power Couple.«
Für ihn ist sie, ebenso wie für die 22-jährige Aktivistin Nagwa Taimour, offenkundig ein Symbol der Hoffnung. »Es geht um Identität, Kolonialismus, geraubte Geschichte«, sagt meine Kollegin Dunja nach ihrer Recherche.
Wann und ob die Nofretete wirklich nach Hause kommt, ist ungewiss. Wissenschaftler Hawass ist überzeugt, dass Deutschland die Königin nicht ewig behalten könne. Auch andere Kunstschätze wurden in den vergangenen Jahren »restituiert« – also zurückgegeben.
Er selbst habe die Büste bewusst nie besucht, sagte der Ägyptologe meiner Kollegin: »Ich schaue sie mir an, wenn sie zurück in Ägypten ist.«
Saubere Luft rettet jährlich 160.000 Leben Beim Klimaschutz gibt es viele Herausforderungen. Doch schon die ergriffenen Maßnahmen lohnen sich – Jahr für Jahr. Laut einer Studie verhindert der Umstieg auf saubere Energie seit 2010 jährlich 160.000 vorzeitige Todesfälle, vor allem weil die Kohleverbrennung in wohlhabenderen Ländern seltener wird.
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Was das konkret heißt.
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Thomas Warnack / dpa
Deutsche Wirtschaft blickt optimistischer aufs kommende Jahr Deutschlands Unternehmen haben mit Problemen zu kämpfen. Doch langsam wächst laut aktuellem Ifo-Index die Zuversicht. Vor allem in der Industrie. Woher der vorsichtige Optimismus kommt, erfahren Sie hier.
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Im demokratischsten Wahlkreis Nirgends war die Beteiligung an der Bundestagswahl so hoch wie im Südwesten von Köln. Hier leben Menschen, denen es nicht schlecht geht und die sich gern einmischen. Was lässt sich von ihnen lernen und wo gibt es Herausforderungen? Eine Spurensuche. (S+)
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Wie wir gesund älter werden Die Leber ist entscheidend dafür, ob man gesund alt wird, sagt der Mediziner Ali Canbay. Hier erklärt er (S+), was das Organ entlastet und was sein persönlicher Ernährungsplan mit Löwen und Wölfen gemeinsam hat (auch ohne Fleisch).
So lesen wir wieder Bücher Mein schönstes Geburtstagsgeschenk in diesem Jahr war ein kleiner E-Book-Reader, mit dem ich seitdem fast täglich lese. Richtige, spannende Bücher, nicht Social-Media-Häppchen. Im Schnitt lesen wir täglich nur noch zwölf Minuten und sehen mehr als zwei Stunden fern. Viele würden das vermutlich gern ändern. Doch wie? Buch-Experte Tobias Milbrandt gibt Ihnen im SPIEGEL-Podcast »Smarter leben« ein paar ausgezeichnete Tipps.
Neue Freunde im Auslandssemester finden Ein Semester oder mehr in der Ferne kann den Horizont erweitern, den Lebenslauf aufbessern – oder eine Chance sein, um viele neue Freundschaften zu schließen. Auch unsere Kolumnistin Ananda Klaar hat das erlebt. Warum sie sich manchen nach zwei Monaten schon näher fühlt als alte Freundinnen und was sich im Ausland für den Alltag lernen lässt,
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Gemeinsam feiern, gemeinsam lernen
Maskot / Getty Images
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Warum Kinder keine Nahrungsergänzungsmittel benötigen Der Nachwuchs verweigert Brokkoli und Spinat – da scheint es vielleicht eine beruhigende Idee, zusätzliche Vitamine auf den Speiseplan zu setzen. Gerade jetzt im Winter. Eine Ernährungsexpertin rät jedoch davon ab und sagt, warum Spirulina oder Agavensirup unnötig sind. Und auch,
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Und sonst?
Habe ich mich in dieser Woche sehr über die Reportage meines Kollegen Jens Glüsing aus Brasilien gefreut. Die Stadt Paragominas galt einst als Symbol der Zerstörung im Amazonas. Dann legte der Bürgermeister vor mehr als zehn Jahren die meisten Sägewerke still, stoppte die Abholzung.
Paragominas: Einst Hauptstadt der Amazonas-Zerstörung, jetzt Vorbild für andere
Stefan Kolumban / Pulsar Imagens
Der Ort gilt inzwischen als Vorbild für Waldschutz und nachhaltige Landwirtschaft. Die Wirtschaft in der Region blühe heute, berichtet mein Kollege. Die Farmer hätten seit dem Kurswechsel die Produktivität erhöht, ohne einen einzigen Baum zu fällen. Umweltexperten haben das Projekt inzwischen mehrfach untersucht. Ihr Fazit: »Der Wandel lässt sich nicht mehr zurückdrehen.«
Ihnen wünsche ich, dass es noch viele Gelegenheiten zum Wandel gibt, natürlich nur zum Guten. Genießen Sie das verlängerte Wochenende, falls Sie in einem Bundesland leben, in dem der Freitag bereits ein Feiertag war. Und sonst natürlich auch. Auch bei uns gibt es ja farbenfrohe und schöne Wälder. Jedenfalls noch ein paar Tage.
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Herzliche Grüße
Ihr Jan Petter, Redakteur im Nachrichtenressort des SPIEGEL
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