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Samstag, 14. Juni 2025
Anastasia Trenkler
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Ich möchte Ihnen in dieser Ausgabe die Geschichte von Hitomi Soga empfehlen. Sie handelt von einer Zwangslage, in der die Japanerin unverhofft Liebe fand. Und endet damit, dass sie in ihrer Heimat heute als Nationalheldin gilt.
Die Geschichte hat ein gutes Ende, jedoch einen düsteren Anfang: 1978 wurde Soga als 19-Jährige von der japanischen Insel Sado nach Pjöngjang entführt. Die Täter waren nordkoreanische Agenten und handelten im Auftrag der Führung.
In den späten Siebzigerjahren und frühen Achtzigern verschwanden auf diese Art immer wieder Frauen, Männer und mindestens ein Kind aus japanischen Küstenorten. Die meisten sollten wohl nordkoreanischen Agenten helfen, sie in japanischer Sprache und Kultur zu unterrichten – damit sie sich als Japaner tarnen konnten.
Hitomi Soga in Sado: Eine von wenigen Rückkehren
Shiho Fukada / DER SPIEGEL
Soga sahen die Entführer dagegen als Heiratsmaterial an. Nicht für einen Nordkoreaner – die einheimische Bevölkerung sollte sich wohl möglichst nicht mit Ausländern vermählen – sondern für einen US-Amerikaner.
Charles Robert Jenkins war nach dem Koreakrieg auf die feindliche Seite übergelaufen. Als ihm seine Frau vorgestellt wurde, habe sie »wie eine Erscheinung aus einem Traum« gewirkt, erinnerte sich Jenkins später. Soga dagegen fand ihren Gatten zunächst »einfach sehr fremd«, wie sie meiner Kollegin Katharina Graça Peters bei einem Treffen erzählte.
Die beiden konnten zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass aus ihrer erzwungenen Ehe tatsächlich Liebe würde. Dass sich Soga dem Amerikaner langsam beim Kartenspielen und Rauchen annähern, anvertrauen und schließlich mit ihm eine Familie gründen würde.
Foto von Soga und Jenkins, aufgenommen 1980: Beim Kartenspielen angenähert
Shiho Fukada / DER SPIEGEL
Schon das war eine Wendung in Sogas düsterer Geschichte, die jedoch noch lange nicht am Ende war: Anfang der Nullerjahre kehrte die Japanerin tatsächlich in ihre Heimat zurück – bei der einzigen Aktion, in der die nordkoreanische Führung nur wenige Entführte freiließ.
Heute gilt Soga in Japan als Nationalheldin, denn: »Das Entführungsprogramm der Nordkoreaner ist unheimlich, so viele Menschen kehrten nie zurück. Viele Familien in Japan leiden bis heute unter dem Schmerz und kämpfen für die Rückkehr ihrer Angehörigen«, sagte mir Katharina.
SPIEGEL-Reporterin Katharina Graça Peters mit Hitomi Soga
Shiho Fukada / DER SPIEGEL
Die Geschichte, die Katharina aufgeschrieben hat, ist keine rein gute, aber auch nicht ganz und gar schlecht. Stattdessen handelt sie von einer Frau, die, wie Katharina sagt, »in tiefer Not Zuversicht bewahrt und an einem Ort Liebe gefunden hat, an dem sie es niemals erwartet hätte.« Ich empfehle Ihnen den Text sehr!
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Bergpark Wilhelmshöhe vor dem Panorama von Kassel: Auf Platz eins deutscher Glücks-Großstädte
Swen Pförtner / dpa
Wie Klimaschutz der Weltwirtschaft helfen kann In einer neuen Studie haben Experten mit Blick auf den Klimawandel zwei Szenarien verglichen und sind dabei zu folgendem Ergebnis gekommen: Effektiver Klimaschutz würde sich auch wirtschaftlich lohnen – und zwar im Laufe der Zeit immer stärker. Besonders in der zweiten Jahrhunderthälfte würden der Studie zufolge Schäden milder ausfallen, die mit einem geringeren Anstieg der Erdtemperatur einhergehen.
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Eine Selbsthilfegruppe für MS-Erkrankte Wahrscheinlich hätte Jasmin Mir eine klassische Karriere hingelegt. Wäre in einer Unternehmensberatung oder einem Ministerium gelandet. Doch dann brach bei ihr mit 24 Jahren Multiple Sklerose aus. Die Krankheit änderte die berufliche Planung der jungen Frau und brachte sie schließlich auf die Idee für eine Online-Selbsthilfegruppe. Ein Projekt, das mittlerweile zu einem Sozialunternehmen gewachsen ist: Mir leitet ein Team aus sechs Mitarbeitenden und 50 Ehrenamtlichen. Sie sagt: »Ohne meine Erkrankung hätte ich wohl nie den Mut gehabt, mich dafür zu entscheiden.«
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Was gut ist – für Sie:
Der magische Euro-Wert der Mitte Ich will Ihnen und mir nichts vormachen: Geld ist notwendig, um zu überleben. Es öffnet Türen, ermöglicht gesellschaftlichen Aufstieg, kann zu Schönheit und Gesundheit führen. Doch: Es es gibt eine Grenze, ab der noch mehr Reichtum merklich nicht noch mehr Glück bringt. Das habe ich aus diesem Text meines Kollegen Jens Radü gelernt. Lesen Sie hier mehr Hintergründe und
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Luxusurlaub, Luxusyacht: Wie viel Geld macht Sie glücklich?
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Ein Direktzug nach London Ohne Umsteigen mit dem Zug von Frankfurt nach London? Das soll laut dem Unternehmen Eurostar in einigen Jahren möglich sein. Bis »Anfang der 2030er-Jahre« soll aus Frankfurt und Genf die britische Hauptstadt direkt zu erreichen sein, so das Tochterunternehmen des französischen Bahnkonzerns SNCF. Die Deutsche Bahn ist von dem Vorstoß angetan, verweist aber auf einige Hürden.
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Geht das wieder weg – oder brauche ich Therapie? Einige von Ihnen kennen diese Phasen sicher: Man fühlt sich einige Tage lang niedergeschlagen, kann sich zu nichts motivieren – weder zur Arbeit noch zu Treffen mit Freunden. »Depressiv« ist das Wort, mit dem viele solche Zustände gemeinhin beschreiben. Und das, obwohl der Begriff aus klinischer Sicht nicht unbedingt zutrifft, wie Psychologin Gitta Jacob im aktuellen SPIEGEL Extra HEALTH erklärt.
Erfahren Sie hier (S+), wann professionelle Hilfe sinnvoll ist und woran Sie den passenden Therapeuten erkennen.
Tipps für den Familienalltag »Papaaa, spielst du mit mir Einhorn?« Sie springen bei diesem Satz nicht vor Freude auf? Dann ist dieser Artikel meiner Kollegin Hanna Zobel genau richtig für Sie. Darin findet Erziehungswissenschaftlerin Bettina Lamm Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Spielen mit Kindern. Und nimmt Ihnen außerdem Ihr schlechtes Gewissen.
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Und sonst?
Möchte ich Ihnen zum Abschluss Atiqullah Akbari vorstellen. Der 32-Jährige ist aus Afghanistan geflüchtet und hat es mittlerweile zu einer deutschen Staatsangehörigkeit gebracht. Er ist »Neubürger«, wie es im Behörden-Jargon heißt. Akbari arbeitet in der Altenpflege, will gar eine Weiterbildung zum Wohnbereichsleiter absolvieren.
Was nach einer perfekten Integrationsgeschichte klingt, ist in Wahrheit das Happy End einer Story, das es ohne Unterstützer aus der Zivilgesellschaft nicht gegeben hätte. Ohne Menschen wie Uschi Josat, Hella Wendt und Gerhard Bosse.
Helfer Wendt (l.), Bosse, Altenpfleger Akbari (M.): Mit vereinten Kräften
Sebastian Lock / DER SPIEGEL
Mit vereinten Kräften haben sie in den vergangenen Jahren Zeit, Kraft und Geld investiert, um Akbari nach einer Abschiebung zu helfen und eine Zukunft in Deutschland zu ermöglichen. »Denn die deutschen Behörden hatten so einiges versucht, um den Afghanen loszuwerden«, schreibt meine Kollegin Katrin Elger, die den ehemaligen Geflüchteten und seine Unterstützer getroffen – und Akbaris unglaubliche Geschichte aufgeschrieben hat.
Sie handelt von widersprüchlicher Politik ebenso wie von Empathie und Menschlichkeit. Ich empfehle Ihnen auch diesen Text sehr!
Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende. Und wenn Sie sich bisher nicht für unseren wöchentlichen Newsletter angemeldet haben, können Sie ihn hier gratis bestellen.
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Ihre Anastasia Trenkler, Redakteurin im Nachrichtenressort des SPIEGEL
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