Bevor Sie sich wegen der Spülmaschine trennen, lesen Sie diesen Text
Niemand will der Ordnungsspießer mit dem Putzfimmel sein. Und doch bergen unterschiedliche Vorstellungen von der Haushaltsführung gewaltiges Konfliktpotenzial. Diese Tipps einer Aufräumexpertin können Beziehungen retten.
Als es im Gespräch mit Sabrina Rox um den Geschirrspüler ging, sprang ich in Gedanken kurz zu mir nach Hause. Zu den Aufräumfragen, die dort ausdauernd warten. Wie sauber müssen Teller sein, bevor sie eingeräumt werden? Darf ein scharfes Messer ausnahmsweise mal in die Maschine? Etwas später, als wir über konkrete Tipps und die Zwischenablage sprachen, auf der häufig die Post landet, sprang ich wieder kurz in meine Wohnung. Ich dachte an die Briefe, Zettel, Schlüssel, Mützen und Münzen, leidiges Thema. Rox musste lachen, sagte, sie habe das Ärgernis in meinen Augen erkannt. Ich gab zu, dass ich kurz an die kleine Kommode denken musste, von der ich mir langsam wünsche, wir hätten sie nie in den Flur gestellt. Dazu gab sie mir einen Tipp.
Rox ist Expertin fürs Aufräumen. Zusammen mit der Journalistin Johanna Lemke hat sie ein Buch geschrieben. Es heißt »Socken unterm Sofa«. Am Beispiel von verschiedenen Paaren wird erklärt, wo Konflikte herumliegen und wie diese beseitigt werden können. Rox arbeitet auch als Bühnenbildnerin am Theater. Das passt, sagt sie. In Ihrem Job fragt sie sich: Worum geht es in diesem Stück wirklich? Für die Inszenierung von Wolfgang Herrndorfs »Tschick« reichte bloß eine Bodenwelle als Bühnenbild aus. Entsorgen, was unwichtig ist: Das kann sogar Kunst sein.
Vor einigen Jahren hatte Johanna Lemke ein Porträt über Sabrina Rox geschrieben, sie freundeten sich an und gründeten in den Coronajahren in Dresden die Aufräumhilfe »Hempels Schwestern«. Ich habe Rox gefragt: Wie können Paare nur ständig über so etwas Banales wie den Haushalt streiten?
Fünf Aufräum-Ideen von Sabrina Rox:
Schaffen Sie klare Bereiche: Wem gehört welcher Raum? Was sind gemeinsame Bereiche? Kinder sollten beim Aufräumen unbedingt und früh einbezogen werden.
Teilen Sie Hoheitsgebiete auf: Wenn eine Person eine Aufgabe gern erledigt oder glaubt, die Aufgabe besonders gut zu erledigen, soll sie es machen. So, wie sie will, ohne dass jemand reinquatscht.
Tauschen Sie Aufgaben:
Um den Wert der Aufgabe der jeweils anderen Person zu erkennen.
Vergegenwärtigen Sie sich die Abläufe: Was ist mit der Post, die sich auf der Kommode im Flur stapelt? Unwichtiges sollte gleich entsorgt und Wichtiges abgeheftet werden. Dafür einen Locher griffbereit haben. Post lesen, lochen, abheften, Ablagefläche leer lassen. Und den Ablauf bis zum Ende vollziehen!
Wagen Sie Experimente: Kann man sich eine Woche lang nur von dem vorrätigen Essen ernähren?
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