Wie Sie weniger Lebenszeit in sinnlosen Konferenzen verschwenden
Viele Meetings sind ineffizient wie vor 50 Jahren – das belegt ein Zettel, der damals in einem großen Konzern kursierte. Dabei braucht es nur ein wenig Mut, um endlich produktiv arbeiten zu können.
Ich glaube, es ist verjährt, außerdem sind wir ja hier unter uns, deshalb kann ich es erzählen: In einem früheren Job gab es mal ein regelmäßiges Meeting, das ich hasste. Es war meist fruchtlos, alle sprachen viel und sagten wenig, und es wurde interne Politik betrieben, was ich anstrengend fand. Ich hatte wenig beizutragen, fühlte mich fehl am Platz und wollte lieber einfach arbeiten.
Im Druckerraum meiner damaligen Kollegen fand ich zuverlässig jede Menge Zeug im Papierkorb: Ausdrucke von alten Geschäftsberichten, Tabellen jeglicher Art, aussortierte Unterlagen ohne datenschutzrechtliche Relevanz. Als das Meeting dräute, nahm ich mir einen Stapel davon und ging damit zum Organisator des Meetings: »Heute schaff’ ich es nicht, sieh mal, wie viel Zeug ich hier habe …«
Das war nicht gelogen. Es war ja viel Zeug. Auch wenn es nur Papiermüll war und ich nicht beabsichtigte, damit etwas anzustellen. Aber er schaute mich mitleidig an und sagte: »Verstehe. Ich kann dich ja nachher kurz anpingen, ob wir etwas besprochen haben, was für dich wichtig ist.« Fand ich eine gute Lösung, von der alle profitierten: Den Kollegen blieb mein mürrisches Gesicht erspart (es hat Gründe, warum ich im Journalismus gelandet bin und nicht im diplomatischen Dienst), und ich kam mit meinen eigentlichen Aufgaben voran.
Denn das ist es, was wir ja alle wollen: Effizient arbeiten. »An drei von fünf Tagen sollte man nach der Arbeit sagen können: Das heute war ein sehr guter Tag, weil ich dies oder jenes geschafft habe«, sagt die Wirtschaftspsychologin Vera Starker, »wir Menschen brauchen das Gefühl, wirksam zu sein und etwas zu schaffen.« Das ganze Interview, das meine Kollegin Kathi Preppner mit ihr geführt hat, lesen Sie hier. (S+)
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